Whale Oil Beef Hooked

 

Rastplatz am Queen Charlotte Track mit Ausblick auf die Marlborough Sounds.

Sehr weit Down Under, in Neuseeland nämlich, fühlt man sich – von Indonesien kommend und nach einem längeren Aufenthalt in Südostasien – beinahe wie zuhause. Selbst, wenn bei genauerer Betrachtung doch einiges anders ist, als im ehemaligen Herzen der viel gerühmten, auch aus jetziger Sicht noch stolz und sentimental machenden K&K Monarchie.

Setzt man einen Fuß auf neuseeländischen Boden, so befindet man sich unweigerlich auf einer Insel. Auch, wenn sich das nicht immer so anfühlen mag, außer, man hält sich gerade irgendwo in Küstennähe mit Blick auf den Ozean auf. Neuseeland ist ein Inselstaat, fast so wie Indonesien. Weithin geläufig ist, dass das Land aus einer Süd- und einer Nordinsel besteht. Ebenso weiß man vielleicht, dass mit Stewart Island eine dritte Insel im Süden daran anschließt. Dann gibt es aber noch über 700 weitere Eilande, welche zum neuseeländischen Hoheitsgebiet gehören und weit weniger Bekanntheitsgrad aufweisen mögen. Die meisten davon sind unbewohnt.

Die Nordinsel ist flächenmäßig kleiner als ihre südliche Schwester, und doch leben auf ihr ca. 3/4 der Gesamtbevölkerung, welche derzeit nicht ganz 5 Millionen ausmacht. Eben diese Nordinsel bin ich in den vergangenen drei Wochen bereist. Von Auckland ging es für mich zunächst hoch in den Norden und dann zurück, in die entgegengesetzte Richtung, bis nach Wellington.

Alles ist sauber, es gibt keine Müllberge neben oder auf den hier freilich meist asphaltierten Straßen. Häuser haben verglaste Fenster und verschließbare Türen. Fleisch und Milchprodukte werden gekühlt gelagert, bevor sie an die Endverbraucher abgegeben werden. Es gibt öffentliche Toiletten. Diese sind mit Toilettenpapier ausgestattet. Auch Arztpraxen finden sich, ohne lange danach suchen zu müssen. Die medizinische Versorgung hat westliches Niveau. Sämtliche uns Europäern bekannten Fastfoodketten matchen sich um hungrige Gäste, die öffentlichen Verkehrsmittel haben ausnahmslos Türen, welche während der Fahrt geschlossen werden und sind mit Sicherheitsgurten ausgestattet. Es gibt Haltestellen und die An- und Abfahrtszeiten richten sich nach einem wohl sorgfältig ausgetüftelten Fahrplan. Produkte werden zu Fixpreisen verkauft und es gibt ein Preisauszeichnungsgesetz. Versuche, mit Händlern um ihre dargebotenen Waren zu feilschen, münden in verwunderten bis belustigten Reaktionen ihrerseits. Polizei ist präsent. Hunde, und nicht Elefanten, werden an der Leine geführt. Es gibt kostenlose WIFI-Hotspots im öffentlichen Raum, 4G ist Standard.
Ja, Schafe gibt es hier auch. Obwohl es der auf Tourismus abzielenden Außendarstellung des Landes nicht sonderlich zuträglich sein mag, so möchte ich doch nicht unerwähnt lassen, dass ich hier bisher gefühlt mehr Rinder als Schafe gesehen habe. Eine kurze Recherche bestätigt, dass der Schafbestand tatsächlich drastisch gesunken ist und dies wohl weiterhin tut, seitdem die großzügigen staatlichen Subventionen für die Landwirtschaft Geschichte sind. Immerhin, ca. 27 Mio. Wolltiere sollten es immer noch sein, die hier grasen. In den frühen 1980er-Jahren waren es allerdings noch über 70 Mio., der Schwund ist also als signifikant zu bezeichnen. Da wir schon dabei sind, das wahrlich beeindruckende Tourismus-Marketing des Landes kritisch zu betrachten: Die Chancen, einen Kiwi, also das flugunfähige Nationaltier, in freier Wildbahn zu sehen, tendieren gegen Null.

Neuseeland bietet dem Reisenden dafür reichlich andere Schätze, welche die Sinne erfreuen: Bizarre Vulkanlandschaften, beeindruckende Gletscher, exotisches Wald- und Buschland, unzählige schimmernde Seen, sanftes und saftiges Hügelland, gewaltige Fjorde, zum Sonnenbaden einladende Strände – und das alles gut erreichbar auf relativ kleinem Raum. Riesenfarne säumen die Ränder vieler Wanderwege, mächtige Kauri-Bäume haben schon am selben Boden gewurzelt, lange, bevor die Maori mit ihren Kanus erstmalig und wohl zufällig auf Aotearoa, wie die Maori das Land benennen, gestoßen sind. Freche Bergpapageien und ungefähr ebenso dreiste, flugunfähige Wekas stibizen einem schon mal die mitgebrachte Zwischenmahlzeit beim Wandern. Pinguine und Robben sind an den Ufern zu bestaunen, Delfine zeigen sich häufig, und mit etwas Glück bekommt man bei einer Bootsfahrt gar Orcas oder andere Walarten zu Gesicht.
Abgesehen von all dem ist Neuseeland auch Whale Oil Beef Hooked. Das ist ein mit unzähligen Medienpreisen ausgezeichneter Super-Blog, welcher 2005 von Cameron Slater als persönlicher Blog mit einer Handvoll Lesern gestartet wurde und mittlerweile beinahe 300.000 Abonnenten und über 2.000.000 Aufrufe monatlich vorweisen kann. Im Blog wird Politik ebenso kommentiert und kritisiert wie Ereignisse und Personen von öffentlichem Interesse. Alles aus einem Blickwinkel rechts der Mitte. Na, wenn diese Zahlen mal kein Ansporn sind!? Vergleichsweise: Mein Blog erfreut sich zurzeit über 40 Abonnenten. Qualität geht vor Quantität, sag‘ ich ja immer. Genau, Ihr seid definitiv die beste Leserschaft, die ich mir nur wünschen kann! Um aber auch die Qualität des Blogs aufrecht zu erhalten oder gar zu steigern, möchte ich nachfolgend gerne Eure Interessen abfragen. Schreibt mir doch bitte kurz in den Kommentaren oder per Messengerdienst, welche der folgenden Themenvorschläge Eure Interessen wecken. Mehrfachnennungen sind herzlich willkommen. Besonders gerne könnt Ihr auch selbst Themen, welche für Euch von Interesse wären und nicht angeführt sind, beisteuern.

Ach ja, spricht man „Whale Oil Beef Hooked“ schnell und mit irischem Akzent aus, so hört es sich an, als würde man „Well, I’ll be f*****“ sagen. Das sei aber nur am Rande erwähnt.

A) Welche Klamotten und Gegenstände habe ich auf meiner Weltreise im Rucksack, was ist unnütz?

B) Wie allein fühle ich mich da draußen, in der großen weiten Welt, fern der Heimat?

C) Inwieweit ist es ratsam, eine Reiseroute im Voraus zu planen?

D) Der Alltag eines Weltreisenden.

E) Was vermisse ich auf meiner Langzeitreise besonders?

F) Wie sext man unterwegs?

G) Welche Entbehrungen werden für mich mit zunehmender Reisedauer zu Entlastungen?

H) Er- und Überleben eines Zahnarztbesuches in einem fremden Land.

I) Wie Gegenstände plötzlich Füße bekommen.

J) Neuseeland: Die Schattenseiten eines Sehnsuchtsortes.

K) Transport von A nach B, Handgepäck, Einreisevorschriften, Leibesvisitationen.

L) Laut Mercer ist Auckland an dritter Stelle der Städte mit der höchsten Lebensqualität. Hm. Die nackte Wahrheit über Auckland.

M) Bargeld, Karte, Konto – Finanzen unterwegs.

N) Das Wetter – des gelernten Österreichers Lieblingsthema. Und fernab der Heimat, welche Rolle spielt das Wetter?

O) Bier, Wein, Schnaps und Wasser.

P) Hormonelle Einflüsse in fremden Ländern – wie oft verliebt man sich im Durchschnitt pro Tag?

Q) Pad Thai, Angus Steak, Nasi Goreng – ausgewogene Ernährung über die Längen- und Breitengrade hinweg.

R) Was und wo war es bisher am Schönsten?

S) Verändert eine Langzeitreise?

T) Fürchte ich mich denn vor dem Nachhause-Kommen? Und wenn ja, wovor genau?

U) Braucht es Drogen, um sich die Reiserealität erfolgreich vom Hals zu halten?

V) Was möchte ich nach meiner Rückkehr in meinem Leben verändern?

W) Was möchte ich nach meiner Rückkehr in meinem Leben nicht verändern?

X) Zu diesem Buchstaben fällt mir nichts ein.

Y) Ewig reisen – ist das was für mich?

Z) Was kostet die Welt – Teil 3 (oder 4?)

Cape Reinga ist zwar nicht die – wie weithin angenommen wird – nördlichste Spitze Neuseelands, hier treffen aber unbestritten Pazifik und Tasmansee aufeinander, was für ordentlich Bewegung sorgt im nassen Blau vor dem Leuchtturm.
Die Maori glauben daran, dass an dieser Stelle die Seelen der Verstorbenen Neuseeland verlassen, auf ihrem Weg ins mystische Land Hawaiki.
Rotorua ist ein vulkanisches Wunderland, wo man geothermische Aktivitäten aus der Nähe sehen (und riechen) kann.
Wie die europäischen Siedler den Maori nach und nach ihr Land genommen haben, zeigt die Grafik des sehenswerten Te Papa Tongarewa Museums in Wellington.
In Christchurch sind die Schäden des Erdbebens vom Februar 2011 nach wie vor allseits präsent. Hier die Kathedrale, welche sich immer noch im Wiederaufbau befindet.
Inferno crater lake im volcanic valley Waimangu. Baden nicht empfohlen.
Dünenboarding in Northland auf den wandelnden Te Paki Sanddünen, mit bis zu 50m die höchsten des Landes.
Geschnitzte Maorifigur. Es gibt mehrere Sagen, wie die Maori zu schnitzen begannen. Hier jene, die mir persönlich am besten gefällt: Manuruhi, der Sohn von Rua, einem Urahnen der Maori, beleidigte Tangaroa, den Gott des Meeres, woraufhin ihn dieser zur Strafe in eine geschnitzte Holzfigur verwandelt hat, welche von nun an dessen unterseeisches Haus schmückte. Rua suchte seinen Sohn und stellte dabei verwundert fest, dass einige Schnitzereien an Tangaroas Behausung miteinander sprachen. Er erkannte darunter auch seinen Sohn und brannte dann aus Rache Tangaroas Haus nieder. Natürlich nicht, ohne zuvor seinen Sohn und einige nicht sprechende Schnitzereien ab- und dann mit an die Oberfläche zu nehmen. Letztere dienen fortan als Mustervorlage für Maori Schnitzer.
Wander- und Mountainbikeparadies bei Picton, im Norden der Südinsel.
Die älteste Kirche Neuseelands in Russel, dem einstigen „Höllenloch des Pazifiks“, wie das Örtchen in der Bay of Islands nicht ob dessen charmanten und liebenswürdigen Bewohner und deren zivilisierten Alltagsgestaltung genannt wurde.
Vulkanlandschaft beherrscht die Szenerie beim Tongariro Crossing. Im Hintergrund der Vulkan Mount Ngauruhoe, aus der Herr der Ringe Trilogie bekannt als Schicksalsberg oder Mt. Doom.
Wellington, die Hauptstadt – The city of action. Vor allem aber: The city of wind. Hier weht fast immer eine mehr oder weniger leichte Brise.
Der Gast wird sich bald mindestens ebenso über diesen Schatz des Meeres freuen, wie hier der Koch. Eine klassische Win-win-loose-Situation.
Wären alle Schäfchen in Neuseeland farblich verschieden, wie hier in Christchurch, so würde es das Zählen ungemein erleichtern.
Maorivillage Ohinemutu in Rotorua – es kocht und brodelt in den Vorgärten und ein Geruch von Schwefel liegt in der Luft.
In diesem Sinne: Frohes Osterfest Euch allen!

12 Antworten auf „Whale Oil Beef Hooked“

  1. Ein Hallo aus deiner Heimat. Es freut mich von dieser schönen, zivilidierten, prodelnten Insel zu lesen, und zu spüren, dass du deinem Ursprung wieder etwas näher bist und es für dich eine Win- win Situation ist.
    Sorry, aber die Europäer haben, und werden noch viele negative Spuren auf diese Welt zeichnen.
    Zu deinen Blogs
    B, I, J, Q, R da wären schon Fragen offen
    Für X hätte ich eine Anregung: Wie viele paar Schuhsohlen wurden schon durch löchert?

    1. Danke für Deine Rückmeldung, Rosi! Ich warte noch ein Weilchen zu und hoffe auf weitere Antworten.
      Der westliche Einfluss jedenfalls ist hier wahrlich nicht zu übersehen. Was ja auch nicht weiter verwundert bei der Geschichte. Anfangs waren die Siedler ja durchaus jene, welche neue Technologien und know how hierher brachten. Irgendwann hat sich das Blatt aber gewendet und es wurde mehr nehmen als geben.
      Hoff Dir und Euch geht’s gut!? Sei lieb gegrüßt!

  2. Hallo Harald! Um den T mach dir mal keine Sorgen!!!!!wir freuen uns schon wieder auf dich !!! Zu deine Berichte und Bilder kann man sich nur eins Wünschen „““Dia Vortrag „““ hoffe auch du hattest ein wenig Osterfeeling alles gute weiterhin und wir warten auf die nächsten Berichte !Danke lg Karin und Reinhold

    1. Hey, Frau Bürgermeister!
      Nun ja, Eier pecken scheint hier keine Tradition zu sein, oder, man sieht mir mein Ausnahmetalent bereits von weitem an, und ich wurde daher nicht aufgefordert.
      Hier zieht der Herbst ins Land. Damit verknüpf ich ja eher Nationalfeiertag und Allerheiligenstriezel. Schon seltsam, wenn Ostern plötzlich so aus der (Jahres)zeit tanzt.
      Lieben Gruß!

  3. ich bin jetzt auch da und ich liebe das land vor allem in den pazifik hab ich mich verliebt 🖤 so ein schönes meer!! könnte stundenlang darauf starren… harry ist ein super reisebegleiter und ein super fahrer – wir fuhren heute im sonnenschein im sturm (und nicht wie bei uns ein „windchen“) im regen und offroad – das ohne geländefahrzeug 😂 freu mich schon auf die nächsten tage 🙆‍♀️

  4. Hallo Harald!
    Wie immer war es auch dieses mal bereichernd an deinen Gedanken teilhaben zu können. Meine Kids und ich sind scho jedesmal gierig auf Neues von dir und der großen weiten Welt.

    Zu deiner Frage….
    …. von A bis Z interessiert uns alles.
    Auf das X sind wir besonders gespannt!

    Halt die Ohren steif und die Augen weit offen!
    Lg xandi und Co

    1. Hey Xandi (mit X natürlich) und Kids,

      es freut mich zu lesen, dass Du Teilhabe und -nahme so wörtlich nimmst. 😉
      Bin gerade auf Samoa in der Südsee gestrandet und die Sonne blendet. Es fällt also schwer, die Augen weit aufzureißen. Ich geb aber mein Bestes. Bevor es für mich weiter geht über den großen Teich, werd ich bestimmt ein paar Zeilen mehr hier lassen.
      Ganz lieben Gruß!
      Harald

  5. lieber Harald
    da ich dir immer auf Whatsapp geschrieben hab bin ich dir noch Antwort schuldig ; vorweg möchte ich festhalten, dass ich bis jetzt all deine Berichte schon freudig erwartet habe und gespannt auf Neues bin!! ich finde auch von A-Z sind alle Themen sehr interessant, wobei mich H besonders interessieren würde,
    die Planbarkeit und wie es dir so ergeht. . mit Fernweh/ Heimweh…
    und F.. ich finde das sollte deine Privatsache bleiben 😉 Gibt es da nicht ein Sprichwort“ Gelegenheit macht Liebe“ ?!
    in diesem Sinne, warte ich auf die erste Tanzanleitung aus Samoa;-) ich finde die Polynesier haben alle so einen sanften Hüftschwung drauf! und ob du dort Perltauchen warst!!
    alles Liebe! heidi

    1. Liebe Heidi,
      es freut mich, dass Du mir ein Feedback hier lässt. So ist das Bloggen nicht so einseitig. Noch dazu so ein positives. 🙃
      Der (Hüft)schwung bei der von mir besuchten Tanzaufführung war etwas durchwachsen. Vor allem, weil wir Zuseher überraschend aufgefordert wurden, mitzutanzen. Ich konnte mich nicht schnell genug ins rettende Meer flüchten. Seither mach ich einen großen Bogen um Tanzveranstaltungen. Ansonsten hab ich’s gut hier. Lieben Gruß aus dem Südpazifik,
      Harald

      1. nach dem Sätzen “ ich bin ins Meer (geflüchtet) und ich habs gut hier… “ nehme ich an, du hast schon Perlen erfolgreich herauf- getaucht ;‘) lass es dir weiter gut gehen!! :‘):-)

  6. Lieber Harald, immer wieder schauen wir deine Fotos an und verfolgen deinen Blog. Manchmal beneide ich dich. Ich finde deine Berichte sehr interessant, sehr motiviert und informativ. Und ziemlich ehrlich. Zu deinen Fragen: Da find ich alle interessant, S würd mich besonders interessieren.
    Wie lang wird das Geld noch reichen und wann hast du vor, Europa wieder zu beehren?
    Schön, dass wir ein wenig an deiner Reise teilhaben können. Ich wünsch dir noch viele schöne Erfahrungen und die eine oder andere Sternstunde. Alles Liebe Waltraud und Gert

    1. Liebe Waltraud, schön, dass Du Dich über diesen Weg meldest und mir ein feedback gibst! Jetzt ist es ja schon ein Weilchen her, dass wir gemeinsam Pilze gefunden haben. Ob sich das heuer wieder ausgeht, wage ich zu bezweifeln. Aber wir haben ja hoffentlich noch mehr Zeit! Freu mich jetzt schon darauf!
      Liebe Grüße, auch an Deine halbglatzige Hälfte! 😉 (Ich als Mitglied im Club darf das wohl sagen)

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